Porträt Gitarre aktuell

Im Oktober 1979 erschien erstmals mit der Null-Nummer das Informationsblatt Gitarre aktuell. Auf 20 Seiten im DIN A5-Format und noch einfach fotokopiert wurden Termine von Veranstaltungen und kurze themenbezogene redaktionelle Beiträge veröffentlicht, die primär als Ergänzung und Anregung zum Gitarrenunterricht gedacht waren.
Die vielfache Häutung des im Laufe der Jahre zu einem Fachmagazin angewachsenen Erstlings durchlief zahlreiche Stufen, während der sich Format, Ausstattung und Umfang der Zeitschrift veränderten. Damit mussten auch sämtliche Vorarbeiten zur Drucklegung an eine permanente Entwicklung angepasst werden, die nicht weniger als einen Zeitsprung vom analogen zum digitalen Zeitalter bedeutete.

Wenn anfangs nur aktuelle Veranstaltungstermine gesammelt und dazu kurze Berichte verfasst wurden, so konnten allmählich über die nächsten Jahre anspruchsvolle Fachtexte und kompetente Interviews und Porträts aus allen Bereichen der Gitarristik verarbeitet werden. Hinzu kamen ausführliche Rezensionen von Bild- & Tonträgern sowie Printmedien, die den Zeitgeist der gitarristischen Aktivitäten in jeder Hinsicht widerspiegelten. Das zu einem Fachmagazin mutierte Blättchen von einst nahm nicht nur die Zeitströmungen auf, sondern steuerte mit seinen Möglichkeiten ein Stück weit selbst die Dinge mit.
Dennoch war schon vor fast 20 Jahren eine tendenzielle Erschlaffung des Interesses - besonders im Konzertleben, das mit dem Ausbleiben bekannter Namen in den Hintergrund trat - zu beobachten. Solange das Wechselspiel zwischen Anzeigenschaltungen, Lesern, Arbeitsvolumen und Finanzierung einer Zeitschrift funktionierte, waren die Einbrüche bei den Veranstaltungen noch zu vernachlässigen. Jedoch ging der Trend zunehmend zu egomanen Gitarrentagen und -festivals, die nur noch bedingt ein anderes Publikum generierten und somit in einer Nische erstarrten.
Mit der Zusammenführung von Gitarre aktuell und der Stiftung gitarre-foundation hamburg (gfh) fand für die Zeitschrift eine abermalige Veränderung (auch äußerlich) statt, so dass besonders die Aktivitäten der gfh berücksichtigt und dokumentiert wurden. Aber nicht nur! Denn das Zusammenwirken von Stiftung und Zeitschrift setzte auch ein Zeichen für mehr Kooperation zwischen den vielen in kleinen Initiativen Tätigen rund um die Gitarre. Das Ziel ist weiterhin, eine fundierte Berichterstattung mit Fachbeiträgen anzubieten, aber gleichzeitig auch, die verschiedenen Interessen und Aktivitäten in der Gitarrenszene zu moderieren. Die Zukunft wird zeigen, ob die Botschaft angenommen wird.

Eine ausführliche Dokumentation zu 20 Jahre Gitarre aktuell ist nachzulesen in Ausgabe Nr. 66-III/99 (siehe Abb. oben)